Sorín – nur ein Irrtum?

HSV Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann im Trainingslager in Dubai - ein wichtiger Spieler ist immer noch verletzt

DUBAI.- Der Ball ist rund, sagte einst Sepp Herberger. Und obwohl der Ball rund ist, kann man doch auf ihm sitzen. Genau das hat Juan Pablo Sorín auch immer dann getan, wenn er dem Training seiner Teamkollegen zusah. Doch seit drei Tagen sitzt der 30-Jährige keinen Ball mehr eckig, er zieht es vor, im Hotel zu bleiben und dort zu trainieren. Gemeinsam mit seinem Landsmann aus Argentinien, Martin Petrelli, der als persönlicher Physiotherapeut eingeflogen ist. Sorín, der frühere Weltklassespieler, fehlt dem HSV seit Wochen wegen eines Muskelfaserrisses.

Ist die Verpflichtung Soríns nur ein Irrtum des HSV? Erst sieben Bundesliga-Einsätze schaffte der ehemalige Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft beim HSV. Die beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit der Frage, wie lange Juan Pablo Sorín noch ausfällt?

«Mir geht es etwas besser, ich muss es aber langsam angehen lassen. Wichtig ist, dass ich von Tag zu Tag Fortschritte mache. Ich hatte mich zuvor zu sehr unter Druck gesetzt, deswegen nehme ich mir jetzt die Zeit, setze mir kein Ziel mehr, wann ich gesund sein muss», sagt Sorín.

Er ärgert sich über seine Situation, er würde der Mannschaft so gerne helfen – aber es geht nicht. Sorín weiß dabei genau, wie sehr der HSV ihn jetzt bräuchte: «Ich weiß, dass ich mit meiner Erfahrung ein entscheidender Faktor sein könnte, und ich würde so gerne helfen, aber . . .» Er gerät ins Stocken. Sorín hält einen Augenblick inne, dann ergänzt er noch: «Ich sehe meinen Wechsel zum HSV nicht als verlorenes Jahr an.»

Er hofft darauf, dass sich seine Mannschaft stabilisiert, dass sie sich rettet – und dass es dann in der nächsten Saison wieder in die Spitze der Bundesliga zurückgeht.

Sorín kann inzwischen schon einige Brocken deutsch sprechen. Und er will weiter lernen, will auch, im Gegensatz zu manchen Vermutungen der HSV-Fans, beim HSV bleiben: «Ich will ein Führungsspieler sein, ich bin nicht hierher gekommen, um einen weiteren Verein auf meiner Liste zu haben.»

Dass Thomas Doll auch weiterhin sein Trainer bleibt, stimmt Juan Pablo Sorín freudig. Offen gibt der Argentinier zu: «Ich bin sehr froh, dass er weitermacht, weitermachen darf. Ich habe in Mannschaften gespielt, in denen die Spieler nicht mehr dran geglaubt haben, was der Trainer sagt, das ist beim HSV nicht der Fall.» Und er fügt hinzu: «Wir haben noch 17 Spiele vor uns, in denen müssen wir für den Trainer sterben.»

ma

erschienen am 10. Januar 2007 im Hamburger Abendblatt

Colaboración de Bernard Tobke desde Hamburgo, Alemania.

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